Bobiverse 1: Ich bin viele by Dennis E. Taylor

Autor:Dennis E. Taylor [Taylor, Dennis E.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Science Fiction
ISBN: 9783641224813
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2018-07-31T22:00:00+00:00

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Calvin – November 2163

Alpha Centauri

»Daher ist es in einem Krieg von äußerster Wichtigkeit, die Strategie des Feindes zu durchkreuzen.«

Sun Tzu, Die Kunst des Krieges

Alpha Centauri B leuchtete intensiver orange als die irdische Sonne und nur halb so stark. Somit wäre dieses Sternensystem eine alles andere als ideale Heimat für die Menschheit. Nachdem Goku unsere Partie Schere-Stein-Papier gewonnen hatte, war er zu A aufgebrochen, während ich die Niete gezogen hatte und nun hier war.

Ich ließ mich im freien Fall durch das System treiben. Den Nuklearreaktor hatte ich soweit heruntergeregelt, dass sein Ausstoß nicht aufzuspüren war. Meine passiven Erkennungssysteme befanden sich in äußerster Alarmbereitschaft. Meine Wahrnehmungsrate hatte ich fast bis auf das absolute Minimum gedrosselt. Aus dieser extrem verlangsamten Perspektive schien das Sternensystem nur so vorüberzufliegen.

Wir hatten uns viel Zeit genommen und die Untersuchung des Alpha-Centauri-Systems gewissenhaft vorbereitet. Denn höchstwahrscheinlich hatten ein paar der anderen Supermächte hier ihren ersten Zwischenstopp eingelegt.

Nach längeren Diskussionen hatten wir uns darauf geeinigt, die Systeme Alpha Centauri A und B während unserer Aufklärungsmissionen mit komplett abgeschalteten Sonden zu durchqueren.

Die Erkundung der Planeten war dabei nur zweitrangig, aber solange nichts Gefährliches geschah, konnte ich sie mit passiven Observationsmethoden unter die Lupe nehmen. Bisher war Alpha Centauri B nicht besonders spannend. Ich hatte einen Planeten und einen Asteroidengürtel ausgemacht, aber ich war immer noch zu weit vom inneren System entfernt, um die bewohnbare Zone in Augenschein zu nehmen.

Mithilfe der Schienenkanone warf ich zwei Kundschafter aus und befahl ihnen, sich in gestaffelten Abständen zu aktivieren und zufällige Vektoren zu wählen, damit eventuelle Beobachter ihre Flugbahnen nicht bis zu mir zurückverfolgen konnten. Die Kundschafter waren mit einem modifizierten SUDDAR-Feld ausgerüstet, das auf Bills Forschungen in Epsilon Eridani basierte. Die Reichweite dieses neuen Systems konnte auf bis zu drei Lichtstunden ausgedehnt werden, allerdings nur mit reduzierter Auflösung.

Die Untersuchungsergebnisse waren enttäuschend. Die bewohnbare Zone enthielt einen zweiten Asteroidengürtel, und es gab einen kleinen merkurähnlichen Planeten, der die Sonne in einer nahen Umlaufbahn umkreiste. Anscheinend hatten sich nur sehr wenige Planeten gebildet, was wahrscheinlich an der engen Nachbarschaft der beiden Sonnen lag. Jenseits von drei AE war kaum noch mit Planetenumlaufbahnen zu rechnen.

Die wichtigste Erkenntnis im Hinblick auf unsere Mission war jedoch, dass ich nicht angegriffen worden war und auch keine Reaktoraktivitäten im System ausgemacht hatte. Daher erlaubte ich den Kundschaftern, das System zu durchstreifen und den Asteroidengürtel nach etwas Interessantem abzusuchen. Falls es hier irgendwelche Rohstoffe gab, wollte ich zumindest eine autonome Fabrik errichten.

[Wir haben etwas Interessantes gefunden.]

Endlich. Ich war kurz davor, in Katatonie zu verfallen. »Und was genau, Guppy?«

[Wrackteile. In Drehrichtung zwanzig Lichtminuten entfernt, im Asteroidengürtel.]

»Identität?«

[So klug sind Kundschafter nicht. Aber wir haben Aufnahmen.]

»Zeig sie mir.«

Die Bilder erschienen im Holotank. Ich ging sie durch, bis ich auf eines stieß, auf dem ein Teil einer Registrierungsnummer zu erkennen war. »Eine Sonde der VSE. Ganz ohne Zweifel. Damit können wir sie nun wohl von unserer Suchliste streichen.« Ich sah mir ein paar der anderen Aufnahmen an. »Die Trümmer können nicht allesamt von Sonden stammen. Dafür gibt es hier viel zu viele. Kannst du erkennen, was das alles ist?«

[Teile einer autonomen Fabrik und zwei bis drei Sonden.

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